Eifersucht, Angst, Neid und Selbstmitleid
Original vom 07.08.2008
Emotionen herrschen über den Menschen. Eifersucht, Angst, Neid und Selbstmitleid wirken so lange zerstörerisch, bis sie ohne Widerstand erfahren werden.
Dann wandeln sie sich zu Gefühlen, welche Dein Leben unterstützen und bereichern.
Eifersucht macht Dich zum Verlierer
Der oder die Eifersüchtigen zeigen mit ihrem Verhalten, dass sie sich bewusst sind, dass sie sich nicht korrekt gegenüber ihrem Partner oder ihren Mitmenschen verhalten. Sie wollen Macht über jemanden oder eine Situation besitzen und leben diese Macht entweder in Sanftheit, Grobheit oder übertriebener Sachlichkeit und Logik. Sie produzieren ‚Stimmungen’ – angenehme oder unangenehme – um die Menschen zu dominieren. Eifersucht ist eine Steigerung der Angst. Da Eifersucht einen Suchtcharakter aufweist, endet sie stets in Selbstzerstörung. Sie zerstört alles, was diesen Menschen wichtig ist. Eifersüchtige Menschen werden am Ende von allen Menschen gemieden, da sie ihr Verhalten aus ihrer Kontrolle verlieren. Sie schneiden sich mehr und mehr von der Umwelt ab. Das ist ein langsamer, schleichender Prozess, während dem sich die Betroffenen mehr und mehr alles, was ihnen Freude bereitet, zerstören. Sie verlieren letzten Endes die Freude am Leben und oft glauben sie, es wäre besser zu sterben. Denn: Sie leben ständig im Gefühl nicht zu genügen, nicht verstanden zu werden und nicht gut genug zu sein. Sie fühlen sich stets ungerecht behandelt und betrogen. Sie müssen daher alles kontrollieren, haben Angst vor Verlust, müssen beschützen und bewahren. Sie fürchten sich vor Einsamkeit und müssen ständig auf alles gefasst sein. Sie glauben, dass sie Opfer sind und benehmen sich oft wie verletzte Tiere, obwohl Sie es sind, welche die anderen und sich selbst verletzen. Doch alle Dinge ändern sich. So, wie das Leben einem beständigen Wandel unterworfen ist, sind auch eure Emotionen wandelbar.
Eifersucht wandelt sich in Großzügigkeit
Dann, wenn der Eifersüchtige das intensivste Niveau seines Schmerzes erreicht hat, beginnt die Wandlung. Nachdem er all das verlor, nach dessen Besitz ihn dürstete, wird er den Ausweg finden. Keiner vermag den Anderen mit guten Ratschlägen zur Umkehr zu bewegen, bevor dieser nicht den Nullpunkt erreicht hat. Deshalb ist es weise zu warten, bevor Du hilfst und es ist notwendig, dass Du die Fähigkeit Leidende zu betrachten, beherrschst. Es ist für den Meister oft das Schwerste, zusehen zu müssen, wie seine Schüler leiden, ja oft sogar den Prozess noch zu beschleunigen, damit dieser Punkt der Umkehr baldmöglichst erreicht wird. Aber er tut es. Er bringt diese Fähigkeit – Kraft seiner Liebe zu allen Geschöpfen – auf. Er leidet und gleichzeitig lacht er, denn er weiß, Du bist auf dem rechten Weg. Und irgendwann bemerkt der Eifersüchtige, dass er durch sein Festhalten-Wollen alles verloren hat, und erkennt, dass das Leben für ihn noch viel mehr bereit hält. Da er nichts mehr hat, wird es ihn auch nicht viel kosten, den neuen Weg – zumindest probehalber – zu begehen. Schnell wird er dann erleben, dass das Leben alle seine Wünsche erfüllt, noch bevor er sie äußern konnte. Er beginnt zu sehen, wie töricht es war, zu glauben, er könne irgendetwas oder irgendjemand besitzen oder verlieren. Er wird beginnen, das was ist zu genießen ohne es festhalten zu wollen und erlebt zum ersten Mal in seinem Leben, was es heißt, beständig glücklich zu sein, ohne irgendwelche Bedingungen und Abhängigkeiten. Bald will er das jedem gönnen und es wird sich in ihm eine beispiellose Großzügigkeit entfalten.
Angst macht misstrauisch
Menschen, die Angst haben, einerlei ob diese Angst bewusst ist oder nicht, zerstören ihr Selbstwertgefühl. Sie beginnen nicht nur den Mitmenschen gegenüber misstrauisch zu sein, sondern auch gegen sich selbst und gegen das Leben an und für sich. Sie fühlen sich fortwährend unsicher und allen möglichen und unmöglichen Gefahren ausgesetzt. Menschen, die Angst haben, ziehen sich energetisch zusammen. Ihre Ausstrahlung verschwindet und sie werden von den andern, früher oder später, nicht mehr wahrgenommen. Sie werden sehr irrational und beginnen, mit dem Leben zu kämpfen. Sie benötigen dafür sehr viel Kraft, die sie eigentlich durch ihre Ängste schon gar nicht mehr besitzen. Denn Angst frisst in Windeseile mehr Energie, als dem Menschen zugeführt werden kann. Angst ist ein schlechtes Geschäft, weil die Betroffenen stets mehr verausgaben als aufnehmen. Es endet meist in Abgeschiedenheit, Psychosen oder Paranoia. Depressionen – ob manischer oder anderer Natur – schreiben meist das letzte Kapitel eines solchen Menschen.
Angst wandelt sich in Vertrauen
Und irgendwann, wenn die Angst bis zum Exzess durchlebt wurde, geschieht auch hier die Umkehr. Angst ist die Grundlage aller Kriege, aller Unstimmigkeiten, aller Scheidungen und aller anderen Auseinandersetzungen. Angst ist die Basis aller unangenehmen Gefühle, Gedanken und Erfahrungen. Aber sie kann transformiert werden, und es resultiert daraus das größte Vertrauen und die intensivste Gottverbundenheit. Es lässt Dich innerlich so ruhig werden, dass das Ego keine Lebensgrundlage mehr hat. Du siehst also, das Ego, welches Dir bis dato kompromisslos gedient hat, löst sich von selbst auf, wenn Du die Ängste in Dir überwunden hast. Es ist nicht möglich, dem Ego dadurch den Garaus zu machen, indem Du es bekämpfst oder solange Du es als Feind betrachtest. Ohne wirkliche innere Arbeit und Wandlung besteht keine Chance zur gänzlichen Egobefreiung. Du kannst noch so diszipliniert Deine täglichen Übungen und Meditationen durchführen, es wird Dich nicht zur Egolosigkeit führen können. Denn auch in der Selbstdisziplin versteckt es sich. ‚Sich-zu-disziplinieren’ und ‚sich-diszipliniert-zu-verhalten’ sind eben nicht dasselbe wie ‚Disziplin’. Das eine erfordert viel Kraftaufwand, das andere entsteht wie von alleine, wie von selbst und ohne speziellen Aufwand. Sobald irgendetwas in einen Kraftakt ausartet, zeigt es Dir an, dass Du auf irgendeiner Ebene gegen Deine Widerstände kämpfst. Nur, welches Ego wird mir glauben, dass es zur Erleuchtung keinerlei Anstrengung bedarf…?
Neid macht Dich unzufrieden
Neid entsteht dadurch, dass man nicht hält, was man anderen und sich selbst verspricht. Der Neidige ist selten offensichtlich. Neid versteckt sich meistens hinter der Maske eines Kritikers. Neidische Menschen unterdrücken ihre kreativen Talente und bewerten sich selbst immer entweder viel zu gut oder viel zu schlecht. Sie erleben das Leben wie durch einen dünnen Schleier und sind oft nicht in der Lage, klare Gedanken zu fassen und Ziele zu finden. Von Neid geprägte Menschen wollen es grundsätzlich gut machen, werden aber von ihrem Minderwertigkeitsgefühl ständig dazu gedrängt angefangene Arbeiten vor ihrer Beendigung abzubrechen. Sie haben einen guten, aber leider schwachen Willen, wenig Selbstdisziplin und oft viel Selbstmitleid. Neid aber wandelt sich – wenn er transformiert wird – ebenfalls in Großzügigkeit.
Selbstmitleid macht Dich zum Opfer
Sich selbst bemitleidende Menschen wirken nach außen sehr sensibel, feinfühlig und vertrauenswürdig. So lange kein Impuls von außen kommt, sind sie meist sehr sanft und zurückhaltend. Dennoch sind sie sehr unberechenbar und können durchaus äußerst aggressiv, sarkastisch und verletzend sein. Selbstmit-leidige Menschen können sehr zornig werden und neigen zu Gewalt. Die Gewaltanwendung findet zuerst auf der Gefühlsebene statt, danach auf der psychischen (Psychoterror) und zuletzt auch auf der körperlichen Ebene; und dies entweder gegen andere oder sich selbst. Morde, wie auch Selbstmorde, sind praktisch immer die Folge von Eifersucht, Angst, Neid und Selbstmitleid.
Selbstmitleid wandelt sich in Dankbarkeit und Mitgefühl
Wenn der selbstmitleidige Mensch einmal gelernt hat, seine fixierte Aufmerksamkeit, die er auf sich hat, zu lösen und auf andere Geschöpfe richten kann, wandelt sich Selbstmitleid in Mitgefühl und Dankbarkeit. Gefühle wie Eifersucht, Angst, Neid und Selbstmitleid, lassen sich weder durch Medikamente noch durch körperliche oder geistige Kontrolle auflösen, sondern nur durch das mutige und gleichzeitig freudige Hindurchgehen. Erst wenn Gefühle bereitwillig und ohne Widerstand angenommen und durchlebt werden, findet die Transformation statt. Und letztendlich geht es nicht darum, nur die Gefühle zu verwandeln, sondern Dein Ego – Dich selbst. Eifersucht, Angst, Leid und Selbstmitleid gehören zusammen wie Geschwister und verhindern klares, selbstloses, ehrliches Denken und Fühlen. Das ganze Leben ist nur noch Reaktion auf ein oder mehrere dieser Gefühle, die im Grunde genommen alle auf einem Minderwertigkeitsgefühl basieren. Diese Menschen sind nie wirklich sie selbst, sie benötigen viel Unterstützung in Richtung Bewusstseinserweiterung und vor allem dahingehend, wer sie in Wirklichkeit sind. Sie müssen wiederentdecken, dass sie wunderbare Kinder Gottes sind und über unbegrenzte Möglichkeiten verfügen.
Liebe
Wahre Liebe und Erleuchtung sind dasselbe.
Liebe ist nicht nur das meistgebrauchte Wort auf Erden, sondern auch das am meisten missbrauchte. Ich sage absichtlich ‚auf Erden’. Denn in den höheren Geistesregionen wird nicht von Liebe geredet, sondern wird die Liebe gelebt. Du kannst davon ausgehen, dass die Menschen immer über jene Dinge am meisten reden, die sie entweder in sich gerade am Entwickeln sind oder noch entwickeln sollten. Auch dann, wenn sie kritisieren und belehren, sprechen sie in Wahrheit nur zu sich selbst. Denn, und das hört sich für Dich vermutlich eigenartig an, in Tat und Wahrheit existieren keine anderen außer Dir. Zumindest von einer bestimmten Ebene aus betrachtet. Denn das, was Du als Deine Individualität betrachtest, das was sich als ‚Ich’ bezeichnet, existiert nicht wirklich. Die Individualität der Menschen ist eher ein Hindernis im Bewusstwerdungsprozess dessen, was Gott ist. Du kannst Gott nicht als dieses ‚Ich’ erfahren, denn Gott ist die Ungetrenntheit, in der es weder so etwas wie ein ‚Ich’ noch ein ‚Du’ gibt. Und deshalb nenne ich die Individualität manchmal auch Invalidität. Weil sie die Menschen daran hindert, die Einheit erleben zu können. Deshalb ist euer Ego also eher eine Behinderung. Ich sage nicht, dass es schlecht ist, im Gegenteil, hilft es euch doch so etwas wie eine Getrenntheitserfahrung zu erleben, aber es ist ein Traum, nicht die absolute Wirklichkeit. Also, sei Dir stets gewahr, dass jeder von und zu sich selbst redet. Alle scheinbar anderen Wesen, welche Du getrennt von Dir wahrnimmst, sind in Wirklichkeit Teile von Dir, bist Du selbst. Und solange ein Mensch in menschlichem Zustand liebt – womit ich jetzt das Bewusstsein meine – ist Liebe nur Selbstliebe. Er liebt nur das im Außen was er selbst ganz persönlich als gut, schön oder wünschenswert betrachtet. Und da alle diese Bewertungen, die sich ein Mensch im Laufe seines Lebens macht, sich laufend verändern, ändert das auch seine Liebe. Es ist dies daher dann eher eine Vorliebe.
Doch die wahre Liebe, die danach kommt, ist unveränderlich weil allumfassend. Echte Liebe ist nicht an Bewertungen und Vorlieben angepasst, sondern frei. Die wahre Liebe ist frei, alles und jeden zu lieben, einerlei wer oder was dieser andere ist, sagt oder tut. Bedingungslos eben. Alle Kriege, alle Scheidungen, alle Krankheiten und alle anderen Konflikte gründen nicht ausschließlich auf Angst, wie ich es schon erwähnte, sondern auch auf einem Mangel an wahrer Liebe. Was Du frei von jeder Angst zu lieben bereit bist, wirst Du niemals mehr bekämpfen. Du wirst nie in Konkurrenz mit Liebe treten können, sondern nur in Harmonie und Verbundenheit agieren können. Die irdische Liebe, ich nenne sie ’Ich-Liebe’, ist stets in Gefahr. Und was in Gefahr ist, beginnt der Mensch zu beschützen. Und was er beschützt, fürchtet er zu verlieren, und was er festhält, wird er verlieren. Wer seine Liebe beschützen will, errichtet Mauern des Misstrauens. Wer seine Liebe beschützt, beginnt sie früher oder später zu verteidigen. Und noch später wechselt er in eine prophylaktische Angriffsstellung und bald beginnt der Kampf um die Liebe. Der ’Heilige Krieg’. In jedem Krieg wird letztendlich um Anerkennung gekämpft. Anerkennung ist ein Ersatz für Liebe: Ein verzweifelter Versuch des Menschen, jene Liebe, die er selbst einmauerte, wiederzuerlangen. Aber es ist hoffnungslos. Wer Liebe sucht und um Anerkennung kämpft, wird nichts anderes als Anerkennung erhalten, und damit wird er niemals zufrieden sein. Deshalb hören die Kriege nicht auf. Selbst dann nicht, wenn das Töten und Morden endet. Der Krieg läuft weiter – im Inneren des Menschen. Ja, letztlich sind die äußeren Kriege nur Ausdruck innerer menschlicher Kämpfe. Deshalb rate ich: ‚Höre auf zu kämpfen und hab den Mut zu lieben.’ Dann, wenn Du das innere Kämpfen beendet hast, kehrt Friede und Ruhe ein, dann ist Raum für Erleuchtung. Erleuchtung kann nur in der Stille des Herzens geschehen. Wahre Liebe und Erleuchtung sind dasselbe.
Bruno Würtenberger
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